Big Pad Thai Desaster

Wir haben dann heute Pad Thai gekocht. Für 2 Personen hätten wir dafür die folgenden Zutaten verwenden sollen: 150 Gramm Band-Reisnudeln, 1-2 Esslöffel Fischsauce oder leichte Sojasauce zum Abschmecken, 1,5 Esslöffel Tamarindenpaste (oder 2 Esslöffel Limettensaft), 1 Esslöffel Palm- oder brauner Zucker, 4-5 Esslöffel Erdnussöl, 200 Gramm Hühnerbrust ohne Haut und Knochen in Streifen geschnitten, 2 fein gehackte Knoblauchzehen, 1-2 fein gehackte Schalotten, 0,5 Esslöffel getrocknete Thai-Shrimps (optional), 1 Teelöffel mildes, rotes Chili-Pulver, 1-2 Eier, leicht verschlagen, 75 Gramm Soja-Sprossen, 40 Gramm ungesalzene Erdnüsse, grob gehackt, eine halbe Hand voll frischer Koriander, 1 fein geschnittene Frühlingszwiebel sowie zur Deko ein, zwei Limettenspalten.

Soweit so gut, das Wesentliche war im Hause. Allerdings keine Reisnudeln weswegen der Beste Gatte auf vorhandene chinesische Eiernudeln auswich, zu den Problemen damit später. Zunächst seien als mildernde Umstände die ungünstigen Voraussetzungen der gemeinschaftlichen Kocherei erwähnt, die natürlich nicht entschuldigen, dass wir unser Pad Thai trotz bombensicherem Rezept äußerst suboptimal realisiert haben: Dauerlärmende Flex im Hausflur, weil da die Treppe saniert wird, und bohrender Hunger, der zur Eile antrieb, was beim Kochen nie gut ist. Außerdem ist der Gatte (genau wie ich) kein Freund von Rezepten und will im Prinzip nichts vom Blatt abkochen, weil er sich nicht unterordnen kann. Deshalb wirkten wir dann in Eile zusammen und würgten das Ergebnis genauso gemeinschaftlich runter. Es war nicht wirklich schlecht, aber wenn Sie das nachkochen wollen, halten Sie sich bitte ans Rezept, das hier folgt und im Prinzip nicht allzu schwierig ist.

Da es relativ schnell gehen muss, empfehle ich dringend, jedes Detail vorzubereiten, bevor Sie den Wok anwerfen. Das heisst: Hühnerfleisch (oder Tofu) klein schneiden, Knoblauch, Schalotten und Shrimps hacken, Koriander und Frühlingszwiebeln feinschneiden bzw. wiegen, Erdnüsse hacken, Sojasprossen waschen. Wenn Sie das nicht vorher tun (wie wir heute) wird es eng mit dem Timing und es kann zu Unstimmigkeiten kommen, die wir doch gerne vermeiden möchten. Außer, Sie kochen das Zeug alleine (was ich hier mal anraten möchte, wenn Sie nicht sicher sind, dass Ihre Beziehung das gemeinschaftliche Kochen überlebt), dann haben Sie aber auch Stress ohne ein “Mise en Place“.

Hier erstmal die Zutaten im Bild (ohne die Nudeln, die richtigen haben wir heute nachmittag besorgt, damit das nächste Pad Thai hinhaut).

Pad Thai Zutaten gibt's im Asia-Laden.
Vorbereiten ist alles: Schalotten und Knoblauch hacken.
Diese getrockneten Shrimps ebenfalls vorher häckseln.
Auch vorher: Erdnüsse mörsern!
Frühlingszwiebel präperieren.
Und noch schnell den Koriander waschen und fein wiegen.

Wenn Sie die richtigen Reisnudeln haben, diese mit kochendem Wasser übergießen, sodass sie bedeckt sind und für 10 Minuten zur Seite stellen. Achtung: Wenn Sie es mit unserer Nudelvariante versuchen sollten, geht das auch, ABER Sie sollten die genaue Menge abwiegen und nicht (wie der Gatte) die ganze Packung verwenden, was eindeutig das Doppelte und deshalb zuviel des Guten war. (Die Eiernudeln werden in kaltem Wasser aufgestellt und brauchen 2 Minuten, bis sie gar sind. Reisnudeln wiederum werden mit heissem Wasser übergossen, brauchen aber nicht unbedingt 10 Minuten (wie es im Rezept steht), sondern manchmal weniger – gucken Sie also auf die Packung, ehe Sie Ihr Timing in die Tonne treten).

Eindeutig zuviel Nudeln, und dann noch die verkehrten...

Wenn Ihr Mise en Place parat steht, verrühren Sie die Fisch- oder Sojasauce mit Tamarindenpaste und Palmzucker in einer kleinen Schüssel und stellen die Würzsauce erstmal beiseite.

Pad Thai Würze: Tamarindenpaste-Fischsauce plus Palmzucker

Nun erhitzen Sie den Wok, bis er rauchend heiß ist und geben 2-3 Esslöffel Erdnussöl hinein, dann die Hühnerstreifen (wir haben Tofu genommen, geht auch prima), die Sie ca. 3 Minuten lang goldbraun braten. Anschließend den Knoblauch hinzugeben, kurz (ein paar Sekunden lang) durchmengen, dann die Schalotten (und, falls Sie diese haben, wie wir) die kleingehackten, getrockneten Shrimps sowie das Chili-Pulver hinzugeben, erhitzen und einige Sekunden lang verrühren. Stellen Sie die Temperatur herunter, sonst brennt’s an!

Soweit korrekt: Schalotten, Knoblauch und Shrimps anbraten.

Nun die Nudeln abgießen, in den Wok geben und gut mit den anderen Zutaten vermengen, ein, zwei Minuten unter Rühren braten – die Nudeln werden weich und verändern ihre Textur – wenn Sie Reisnudeln genommen haben – bei Eiernudeln verändert sich nix, weil die ja schon weich gekocht sind.

Hätte uns auffallen können, dass das zuviel Nudeln sind...
Jetzt braten wir die vielen Nudeln im Wok an.

Next Step: Alles an eine Seite (oder die Seiten) des Wok schieben. Ein, zwei Esslöffel Erdnussöl in den freien Bereich geben und dort mit den Eiern ein Omelette bereiten. Wenn die Eier sich gesetzt haben (also fest geworden sind), mit einem hölzernen Pfannenheber oder Holzlöffel in schmale Stücke reißen und unter die Nudeln mischen.

Eier rein in den Wok, der Rest wird an die Seite (oder an alle Seiten) hochgeschoppt, bis die Eier omeletteartig fest geworden sind.

Tamarinden-Zuckermischung hinzugeben und ordentlich vermengen, damit alles damit gleichmäßig überzogen wird. (Dabei stellen Sie dann ganz schnell fest, dass Sie zuviel Nudeln haben..). Falls die Nudeln noch zu fest sein sollten (bei Reisnudeln!), einen Spritzer Wasser hinzugeben, um sie weiter zu kochen. Dann zwei Drittel der Sprossen und die Hälfte der gehackten Erdnüsse hineingeben, probieren und eventuell noch ein wenig mehr Fischsauce oder Zucker hinzugeben.(PROBIEREN! Haben wir nicht getan, weil bereits hektisch, sonst hätten wir gemerkt, dass das Pad Thai lasch schmeckt.)

Mix it, baby: alles schön zusammen rühren.
Nun ist alles drin, in unserem Fall zuviel;-)

Rühren und wenn das Gemüse anfängt, anzugehen, vom Herd nehmen und anrichten. Vor dem Servieren die restlichen Erdnüsse, Sprossen, den Koriander und die Frühlingszwiebeln drüberstreuen und mit einer Limettenspalte dekorieren. Die Limette haben wir dann glatt vergessen, weil der Gatte sie ausgepresst hatte, weil er dachte, der Saft kommt hinein, hehehe, wenn er mal das Rezept gelesen hätte…

Pad Thai angerichtet: zumindest optisch in Ordnung!

Fazit: Als erstes hat der Gatte einen neuen Wok angeschafft (Vorsprung durch Technik!), weil unserer, sagen wir’s mal so, doch etwas älter und qualitativ nicht ganz optimal ist und deshalb wegkommt. Zweitens gibt es ab morgen jeden Tag Pad Thai, bis das im Schlaf und ohne Rezept sitzt (spricht der Gatte), drittens: ja, es macht ab und zu Sinn, sich ans Rezept zu halten.