L’Assaggino Restaurant-Kritik

Fast jeder hat ja wohl seinen persönlichen Italiener ums Eck. Bei uns ist das das L’Assaggino in der Fraunhoferstrasse 7, wo Salvatore Cavallo den Kochlöffel schwingt, unterstützt von der wunderbaren Kirsten, netteste Service-Dame Münchens (die allerdings nur Mittags die Gäste pampert, abends übernimmt der Boss). Wir haben das L’Assaggino hier schon ab und zu angesprochen, aber da wir gerade die Amicis von Frank aufs Korn genommen haben, muss der Salvo zum Vergleichstest ran. Rein optisch ist das L’Assaggino kein Vergleich zu den Amici von Frank, da erstens sehr viel kleiner und zweitens doch, sagen wir es mal so: sehr rustikal. Das Schaufenster kann nur als Biennale-Kunst (venezianisches Arsenale!) durchgehen, die schreckt Kunst-Novizen ebenfalls ab.

Beide Lokale offerieren Ähnliches: einfache italienische Küche ohne großes Tralala. Im L’Assaggino klappt das. Die Karte ist allerdings deutlich kleiner. Die Pasta, zwei zur Auswahl zum Lunch, drei auf der Abendkarte, ist schlicht, aber richtig. Fruchtige Tomatensugos, sahnige Käsesaucen sind die Basics, ergänzt (nur abends) durch kleine Extras, mal Nudeln mit Scampi und Pesto, mal mit Schwertfisch und Rosinen. Ansonsten gibt’s Pizzen und die sind schwer in Ordnung, obwohl wir uns manchmal ein klein wenig mehr Belag wünschen würden;-) Beim Salvo werden die Pastasaucen selbstgekocht, das merkt man. Olivenöl pur und pikant angesetzt mit Chillis kommt selbstverständlich in der großen Flasche auf den Tisch, Parmesan (und Nachschlag davon) auch. Wir finden: hier schmeckt es! Ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und ein netter Wirt, der das Persönliche schätzt. Weswegen er mit vielen Gästen spricht. Gut so.

Penne Ortolana: Der Gemüse-Sugo mit Auberginen, Zucchini, Tomaten, Möhren etc. wärmt die Seele und macht satt.
Orecchiette mit Pancetta - Deftiges für Männer!
Olio pikante und Parmesan beim Salvo

Ein Knaller ist das Vitello Tonnato (wir kennen das Geheimrezept, das wird selbstgemacht!): zartestes Kalbfleisch korrespondiert bestens mit einer Tunfisch-Sauce, die zum Teller ablecken verführt (was Sie beim Salvo ganz hinten im Eck auch getrost tun können)…

Das Vitello Tonnato im L'Assaggino ist richtig gut.

Auf seine Weine ist der Süditaliener mit Recht stolz. Sein Minilokal bietet eine durchaus anspruchsvolle Weinauswahl, die der Chef mit Liebe betreut und laufend ausbaut. Fragen Sie ihn, was er empfiehlt. Der Mann kennt sich wirklich aus und erzählt Ihnen gerne mehr von seinen guten Tropfen.

Die Weine im L'Assaggino sind verlockend...

Preislich ist die Sache im Rahmen: Pasta und Pizzen zwischen ca. 6 und 9 Euro, Vitello Tonnato 9,80, Dessert (wenn Sie Glück haben, gibt es eine selbstgemachte Tiramisu) 3 bis 4,50 Euro. Das L’Assaggino hat über Mittag von 12 bis 14.30 Uhr auf. Am Abend öffnet es um 18 Uhr und wird gegen 22 Uhr geschlossen. Oder dann, wenn der Boss keine Lust mehr hat. Übrigens legt der Salvo sehr gute Musik auf. Wenn er Lust hat.

Anständiges Brot gibt's auch.