So, so. Ihnen graut also schon vor dem trauten Beisammensein im Kreise der Lieben unterm Tannenbaum. Und Sie haben die ständig alte Leier schon im Ohr: Opa wirft ein paar verbale Handgranaten a la Stalingrad wie “Euch gehts ja Gold” in die Runde, Oma nörgelt am Rotkraut: wieso muss denn heute alles unbedingt mit Knoblauch und Olivenöl gekocht werden?”, die Gören Ihrer Schwester röhren, dass ihnen die Geschenke missfallen oder probieren diese (wahlweise: neues Ballerspiel, Handy, Sprechpuppe, Boy/Girlgroup-CD) lautstark aus, die Schwester krittelt, dass Sie sie in diesem ganzen Jahr nicht zweimal angerufen hätten (die langweilige Tröte, die), der Schwager (Ralph Lauren Strickjacke, Ziegenbärtchen, iPad) zelebriert genüsslich bräsig seinen sicheren Job bei der großen Bank, was Ihre Mutter dazu animiert, süffisant bei Ihnen nachzufragen, ob denn “der Scheck auf dem Gabentisch fürs nächste Vierteljahr reichen täte” und Ihren Herrn Vater zu den herben Worten “Hätt er/sie was gscheits gelernt, aber es musste ja was mit Medien sein”, und so weiter und so fort… Und Sie armes Schwein fragen sich, warum um Himmelswillen Sie an dieser Veranstaltung überhaupt teilnehmen. Schätzelchen, alles halb so schlimm.
Denn wir von sacre e profane wissen: Es ist manchmal keine kleine Kunst, das Fest der Liebe zu ertragen, doch diese beiden Filme helfen! Garantiert!
Wir empfehlen VOR dem Weihnachtsbesuch bei der lieben Familie/Verwandtschaft: schauen Sie sich Das Fest von Thomas Vinterberg an. Hardcore-Festivitäten a la Dogma, wo zunächst gelogen und unter den Teppich gekehrt wird, was irgend geht und zum Schluss das ganze Pulverfass verquerer wie grausamer Familienbanden in die Luft fliegt. Ich verspreche Ihnen persönlich, dass Ihnen nach diesem Film, der übrigens sehr spannend und absolut sehenswert ist, die Weihnachtsgans im Kreise Ihrer Anverwandten ausgezeichnet munden wird. Dieser Film ist böse! SO SCHLIMM kann Ihre Mischpoke gar nicht sein. Falls doch, sollten Sie dringend für Weihachten 2011 fern der Heimat sparen! Ach ja, essen vor dem Festessen bei Muttern müssen Sie natürlich nicht. Deshalb trinken Sie sich doch beim Das-Fest-Anschauen gepflegt einen kleinen Schwips an. Prosecco entspannt!
Wer den feierlichen Familienabend überstanden hat und sich mit hörsturznah-klingenden Ohren und vollgefressen für die nächsten drei Wochen nach Hause geschleppt, der verdient eine Belohnung. Hauen Sie sich auf die Couch (nachdem Sie die dämlichsten Geschenke schonmal in einem Karton entsorgt haben) und geben Sie sich Bruce Willis. Stirb langsam kommt (zum Leidwesen sämtlicher christlich orientierter Organisationen, aber zu Ihrer und unserer Freude) wie immer pünktlich zu Weihnachten auf die Mattscheibe, da müssen Sie also nicht mal die DVD kaufen. In diesem bewährten Action-Schnuller ist soviel explodierende Weihnachtstimmung drin, da vergessen Sie in Nullkommanix, wie Ihr Heiligabend am Busen der Sippe war. Dazu nehmen Sie sich natürlich ein paar Schnäpse zur Brust. Die gehen auch nach Gans und Ente noch runter wie Öl. Wir empfehlen Vodka Grasovka, der mit dem Büffelgras. Ungeliebte Weihnachtsgaben wie das Schiesser-Feinripp-Hemdchen (“damit Du Dich nicht verkühlst, Kind”) kommen beim Langsam Sterben sofort zum Einsatz. Anziehen und sich ein bisschen wie Bruce fühlen!
Wenn Sie es richtig angehen, haben Sie allerdings sowieso schon sämtliche Stirb-langsam-Movies für genau diese Zwecke gebunkert und machen sich eine schöne Filmnacht mit John McClane und wie er im Alleingang die Welt rettet.
Wer hat da Schweinebacke gesagt?