Die Welt hängt am seidenen Faden – und zwar deutlich überm Abgrund. Ob Waffenlieferungen an befreundete Alleinherrscher zur Stützung unserer Großkonzerne, Vertreter-Orgien, die mit der Kohle aus unseren Lebensversicherungen gesponsert werden, Facebook-Party-Gänger, die ganze Dörfer abfackeln (wie das überhaupt heute alle Feier-Freudigen der Republik gern in öffentlichem Raum tun, Facebook brauchen die nicht dafür), knallharte Steuer-Sparpolitik und dann blindlinks raushauen als gäbe es kein Morgen, Atomausstieg-Hopplahopp, Olympia-Gaga-Land, Rating-Agentur-Bashing (klingt hier vielleicht deplatziert, aber den Boten zu killen war doch wirklich noch nie eine Option) und ja: Europa überhaupt! Da hilft nichts, nur Nachrichten abschalten, Zeitungen ins Altpapier, sonst droht der Herzkasper schon vom Zuschauen. Sie könnten Scott Bradley rufen, selbst eine Guerilla gründen oder den Kopf in den Sand stecken, wenn Sie gerade am Strand sommerurlauben.
Wir kochen lieber eine schöne Erdbeermarmelade.

Das geht schnell, das kann jeder und das hat sich der Beste aller Gatten ausdrücklich gewünscht. Für circa 4,5 Gläser (die großen Schraubgläsern, die Sie natürlich das Jahr über just zu diesem Behufe gesammelt haben) brauchen wir circa 600 Gramm geputzte Erdbeeren. Mit Stumpf und Stiel sind das so um die 4 Pfund, wenn Sie großzügig putzen und – so soll das sein – wirklich nur die guten, feinen, unbeschädigten Früchte verwenden. Seien Sie generös: Die Marmelade wird es Ihnen danken. Weitere Zutaten: 300 Gramm 2:1 Gelierzucker (was heisst: die Hälfte des Fruchtgewichts an Gelierzucker nehmen; wir verwenden das Dr. Oetker Produkt), sicherheitshalber eine Zitrone oder Zitronensäure-Fertigprodukt; außerdem gönnen wir uns und der Marmelade einen guten Schuss Cointreau.


Zuerst waschen, lesen und putzen wir unsere Erdbeeren. Gewaschen wird bitte nicht unter fliessendem Wasserstrahl, sondern kurz im dafür eingelassenen kalten Wasser, sonst verwässern die zarten Früchte. Wir schneiden die Erdbeeren in Viertel oder halbieren sie nur, denn wir mögen große Stücke in der Marmelade.


Die geputzten Beeren wiegen wir exakt ab. Die Hälfte ihres Gewichts messen wir anschließend an Gelierzucker ab.


Erdbeeren und Gelierzucker geben wir in einen geräumigen Kochtopf, mischen beides mit einem Edelstahllöffel gut durch und erhitzen die Fruchtmasse auf hoher Temperatur, bis sie kocht.


Das soll sie ca. 3 Minuten lang tun, und zwar unter ständigem Rühren. Nach 2 Minuten giessen Sie ein Schnapsgläschen Cointreau rein. Nach 3 Minuten machen Sie eine Gelierprobe: Geben Sie ein wenig Marmelade auf einen Teller und gucken Sie, ob diese fest wird (= geliert).

Ist das der Fall, ziehen Sie den Topf vom Herd und füllen Sie die Marmelade rasch in die bereitgestellten Gläser. Diese haben Sie bitte vorher mit kochendem Wasser ausgespült und so sterilisiert. Das betrifft auch die Deckel!

Sollte die Marmelade wider Erwarten extrem flüssig sein, geben Sie etwas Zitronensäure (gibt’s fertig oder Sie nehmen frische Zitrone) hinzu und lassen das Zeug noch ein, zwei Minuten nachkochen. Aber keine Panik: Bei diesem Rezept wird die Marmelade nicht bombenfest. Also no Risk, no Fun. Abfüllen und gucken, wie es wird. Bevor Sie die Deckel zuschrauben, wischen Sie die Gläsern sauber, insbesondere den Rand. Die zugeschraubten Gläser stellen Sie für ein paar Minuten auf den Kopf, das verschliesst sie fest.





Auskühlen lassen und probieren. Beim nächsten Frühstück auf frischem Croissant. Nicht nur der Gatte dürfte sich für diese Marmelade bei Ihnen untertänigst bedanken.
