Am Wochenende habe ich eine Gemüsesuppe gekocht. Zum einen, weil der Beste aller Gatten diese liebt und nicht nur aus Diätzwecken schnabuliert (obwohl man damit bestens abnehmen kann, wenn man nichts anderes konsumiert), zum anderen weil eine gute Suppe bei Widrigkeiten des Alltags die Nerven beruhigt und Körper und Seele warm hält. Widrigkeiten hatten wir so einige: von Samstag auf Sonntag feierte eine Horde non-stop kreischender Menschen zwei, drei Innenhöfe von uns entfernt bei Live-Musik bis in der Früh um 4. Nachdem wir aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer auszogen, um ein Auge zuzubekommen, startete in der Wohnung über uns eine wüste Tanzerei und auf der Straße begannen die üblichen Wochenend-Grölereien der Bierpulle-in-der-Hand-Herumschlenderer. Insofern Right from Hell, wenn man zu den Leuten gehört, die des Nachts ein wenig schlafen möchten. Zudem wird unser Dachgeschoss ausgebaut, also tagsüber dumpfes Gebumper von Estrichabklopfern, Treppenhaus in Plastikfolie, Flaschenzug mit Bauschutt – rauf/runter – vorm Küchenfenster, tatata. Ja, wir sind sehr glücklich und zufrieden zurzeit in unserem trauten Heim!
Da brauchen wir eine gute Suppe (weil wir gerade kein Valium, Baseballschläger, Flugzeugträger greifbar oder neue Wohnung in Aussicht haben). Denn Suppe beruhigt. Wir kochen los und nehmen eine bunte Mischung quer durch die auf unseren Märkten angebotenen Saisongemüse: Lauch, Möhren, Sellerie inkl. Kraut, Fenchel, Petersilienwurzeln, Kartoffeln, frische Lorbeerblätter und eine Gemüsezwiebel – zur Hand, schälen und schneiden diese kurz und klein (Prima Anti-Aggressionstraining: bei ansprechendem Baulärm oder rücksichtloser Nachbarn bedingter Schlaflosigkeit gelingt Ihnen das in Nullkommanix).
Parallel kochen Sie sich 1,5 Liter Gemüsebrühe. Die fertige aus dem Bioladen funktioniert prima, wer Zeit hat und Lust, der kocht sich eine frische Gemüsebrühe, wozu die oben genannten Zutaten dann zweimal gebraucht werden: 1x zum Auskochen für die Gemüsebrühe und 1x für die eigentliche Suppe, aber wie gesagt, Bio-Produkte sind in der Regel vollkommen o.k. Die Brühe stellen Sie in einem passenden Gefäß heiß neben den Herd, sie werden Sie gleich brauchen.








Nun setzen wir einen großen Topf mit etwas Olivenöl auf und lassen dieses mit 1,2 Lorbeerblättern heiß werden. Dahinein kommen zuerst die festeren Gemüse (Zwiebel, Möhren, Sellerie, Petersilienwurzeln, Fenchel), die Sie kurz, aber kräftig im Öl schwenken und angehen lassen, dann die weicheren Gemüse (Lauch, Kartoffeln) dazu geben und nochmals ordentlich schwenken, so dass alle Teile kurz im Öl waren, eventuell noch ein bisschen Öl dazu geben. Aufpassen: das Gemüse kann schnell anbrennen, und das sollte auf keinen Fall passieren: Der ganze Akt in Öl dauert insgesamt ca. 3-4 Minuten, nicht länger!


Jetzt löschen Sie die Gemüse mit einem guten Schuss Weißwein oder Prosecco ab, rühren das Ganze einmal um und geben die heiße Brühe hinzu. Nochmals umrühren und die Suppe zum Kochen bringen. Auf kleiner Flamme fertigkochen, was so ca. 15-20 Minuten dauert – je nach dem, wie klein Sie Ihr Gemüse geschnippelt haben. Zwischendurch mal probieren, eventuell etwas nachsalzen (Bio-Brühe salzt nicht stark) und eine Prise Muskatnuss hinzugeben, wenn Sie das mögen.


Im Prinzip ist Ihr Süppchen jetzt fertig. Heiß servieren und genießen! Wir frieren immer zwei, drei Portionen ein, die wir dann schnell hervorzaubern können, wenn die Zeit knapp ist und wir dringend ein beruhigendes Supperl brauchen. Was in nächster Zeit noch öfters der Fall sein dürfte – die Baustelle bleibt uns bis Ende November erhalten.
