Der beste Ehemann von allen hat entschieden: hier ziehen wir ein! Unsere nächste B&B-Station hat nämlich ausreichend Platz für uns. Viel Platz. Um in aller Ruhe die 1.001 Bücher zu lesen, die wir längst lesen wollten. Um das eine (hoffentlich gute) Buch zu schreiben – oder zwei oder drei… Und um den ganzen Tag für Sacre e Profane zu kochen.
Das Schlösschen La Mothaye liegt unweit von Brion mitten im Naturpark Loire- Anjou-Touraine, Maine & Loire und wird von Eric und Rochelle van Dijk geführt, die hier mit ihrer Familie leben. Nach La Marmoire wirkt La Mothaye auf den ersten Blick ein bisschen distanziert – ganz so, als wolle der ehrwürdige Bau aus dem 19. Jahrhundert ein wenig Abstand halten von unseren allzu modernen Zeiten. Aber keine Bange: es gibt WiFi und TV mit DVD-Player (letzteres brauchst Du hier aber wirklich nicht).
Das La Mothaye hat von April bis Oktober geöffnet und ist ein familienfreundliches Haus – die vier Gästezimmer sind groß und geräumig – für an die fünf 5 Personen. Unseres war naturgemäß das kleinste, bietet aber auch drei Personen Platz, falls Sie Ihren wohlerzogenen Sprössling mitbringen wollen (ungezogene “Gören” haben wir dort nicht gesehen, obwohl einige fröhliche Kinder herumsprangen).
An die satten 35 Hektar kann man sich schnell gewöhnen. Für Großstädter wie uns ist diese grüne Weite und Stille Balsam auf die Tatütata-geplagten Sinne. Hier hörst Du nichts außer den Piepmätzen, das Rauschen der Bäume, das Summen der Bienen…
Auch La Mothaye gehört zu den Luxury B&Bs – und auch hier fühlt sich der Gast willkommen und gewertschätzt. Die Gastgeber sind herzlich und unaufdringlich um uns bemüht. Es geht aber überhaupt nicht steif zu. Man serviert ein Rund-um-glücklich-Frühstück, wahlweise draußen oder drinnen.
Ein Dinner gibt es hier nicht. Aber wer auf der Terrasse Brotzeit machen will, darf selbstverständlich sein eigenes Baguette samt Käse und Schinken (und was Sie sonst noch so eingekauft haben) verzehren. Wein und gekühlte Getränke gibt’s zur Selbstbedienung im Hause. Und uns hat der Hausherr sogar Teller, Besteck und Kerzen gebracht.
Das Haus wird familiär geführt – die Kinder sind reizend. Der Hund (Luna) gibt auf alle(s) Acht und scheucht die Kids (auch die der Gäste) am Abend schon mal aus dem zugehörigen Wäldchen, wenn sie partout nicht ins Bett wollen. Was wir verstehen konnten. Zumal es in diesen Breiten sehr lange hell bleibt und die Temperaturen hochsommerlich wurden. Das gehst Du doch lieber in den Pool, den hat das La Mothay natürlich auch zu bieten.
La Mothaye beruht wild gewordene Großstadtnerven auch farblich – die Zimmer in dezenten Tönen, die wunderbaren Holzböden, Tapeten, Decken, Laken, Handtücher – alles harmoniert, und unser schönes Bad kommt gleich mit Wanne und Dusche.
Wir waren für zwei Nächte dort und haben es mit den Ausflügen nicht übertrieben, zumal es in der Tat sehr warm wurde. Wer Gärten und Blumen liebt, dem sei ein Besuch von “Les Chemins de la Rose” in Doué-la-Fontaine empfohlen. Hier kommen Rosenliebhaber voll auf ihre Kosten: 4 Hektar Rosen, Rosen, Rosen und eine eigenen Gärtnerei, wo Sie Ihre Entdeckungen gleich für den eigenen Garten erwerben können. Ein kleines angeschlossenes Lokal serviert einfache Gerichte, sogar vegetarisch. Nicht der kulinarische Weitwurf, aber das Gelände ist groß und jede Erfrischung bei über 30 Grad willkommen.
Das La Mothaye ist ein Ort für die Sommerferien. Zwei Übernachtungen sind zu kurz. Sie wollen mindestens bis Ende September bleiben. Man sagt, hier käme die Rehe bis ans Haus, was wir sehr gerne in aller Muße betrachtet hätten.
Der Plan ist also klar: Liebe Rochelle, lieber Eric, wir übernehmen das Anwesen, sobald wir im Lotto gewinnen. Die Gäste werfen wir raus. Den Pool verlegen wir vor die Terrasse und machen ihn mindestens 30 Meter länger. Und dann schauen wir uns in Ruhe mal die Jahreszeiten an ;-)
Damit ist unsere Loire-Reise fast zu Ende. Letzte Station ist Nantes und folgt im nächsten Post.