Jede Reise geht einmal zu Ende. Manchmal freut man sich ein bisschen auf daheim, manchmal etwas mehr. Unser letztes Ziel war Nantes, wo wir noch zwei Nächte verbrachten, bevor es ab in den Flieger nach München ging. Nantes ist eine junge und fröhliche Stadt, in der es viel zu entdecken gibt. Soviel vorweg.
Bevor wir das erkunden konnten, stand ein Hotel im Wege, das wir nach längerer Fahrt bei brüllender Hitze (und deshalb ein klein wenig Gaga) bezogen.
Das Hotel du Château hat eine Toplage direkt in der Altstadt. Deshalb haben wir es ja ausgesucht. Und ja, die Website sieht ordentlich aus. Unser Zimmer machte auch einen passablen Eindruck. Was wir nicht mitbekommen haben, obwohl dort abgebildet: das Bad mitsamt WC ist nur durch einen flimsigen Vorhang vom Raum “abgetrennt”. Das Zimmer ist klein und stickig. Das Fenster geht auf eine laute Straße. Die auf der Website durchaus ansprechenden Lila-Töne wirkten vor Ort, als würde Vincent Price hier des Nächtens den Raben geben.
Dass dieses Zimmer günstig ist, sei mal dahingestellt. Die Nummer mit der Toilette fanden wir allerdings nicht akzeptabel. Für die im Raum herrschende Temperatur kann der Besitzer nichts. Dass ich bei einem zwischenzeitlichen Sprung ins Zimmer weder einen Lichtschalter noch im Dunklen das Zimmer fand, ok, nach längerer Suche passte dann der Schlüssel. Wir haben es dort nicht ausgehalten. Obwohl wir es versucht haben. Ehrlich! Aber nach einem Stadtspaziergang am Abend haben wir bei unserer Rückkehr ins Hotel kapituliert und der beste Gatte hat – dank seines elektronischen Equipments und trotz flackerndem WLAN – um 23.30 Uhr ein Ausweichquartier gefunden, wo man uns dankenswerter Weise aufnahm.
Also raus aus der Hölle, runter die schmale Treppe mit schweren Koffern im teilweise vollkommen dunklen Treppenhaus, raus auf die schwül-heiße Straße und dann hoppel, hoppel, roller, roller, hetz, hetz zu Fuß die 10 Minuten ins brave Novotel, wo wir uns wieder einmal wie die buchstäblichen Schnitzel über den Standardkomfort einer großen Hotelkette freuten. Bei 30 Plusgraden willst Du ein anständiges Bad, ein separates WC und eine Klimaanlage (die im Novotel dann gar nicht nötig war, weil große Fenster zum Fluss). Geht doch!
Im Novotel, das muss erwähnt werden, haben sie einen entzückenden Nacht-Rezeptionisten, der uns – optisch “Vietnam retour vom Dschungelgefecht” – auf die Frage, ob wir denn (mittlerweile 24 Uhr) noch einen Drink auf der Terrasse bekämen, freundlichst mit “Ja selbstverständlich” antwortete – “alles kein Problem, machen Sie sich erst einmal frisch”. Gott, waren wir froh.
Am Morgen hatten wir schon eine wütende Email vom Hotel du Chateau im Postfach. Der Besitzer nahm sichtlich an, wir hätten die Zeche geprellt. Weswegen wir natürlich auch den Zimmerschlüssel mitgenommen hatten ;-) Haben selbstverständlich brav zwei Nächte berappt und den jungen Mann beruhigt. Wäre allerdings nett gewesen, wenn er uns ein klein wenig Kulanz gezeigt hätte, statt in einer Tour sein Schicksal (soo warm, alles soo anstrengend…) zu beweinen. Anyway. Wir empfehlen dieses Haus höchstens jungen Rucksacktouristen, aber keinesfalls im Sommer.
Mit der neuen Unterkunft waren unsere Nantes-Tage gerettet. Es war immer noch heiß, aber wir haben uns die Stadt gemütlich erlaufen.
Überall gibt es Leckereien.
Die Kathedrale und das Schloss sind sehenswert.
Und der Botanische Garten, den wir zufällig entdeckt haben, lohnt den Besuch – schon wegen der wunderbaren alten Gewächshäuser.
Wie gesagt: Nantes ist schon für sich genommen eine Reise wert. Wenn Sie denn ein ordentliches Hotel und Lust auf Action haben. Nach unseren wunderbaren Tagen im La Marmoire und La Mothaye war uns die Stadt allerdings etwas zu turbulent. “Action Jackson” und Party-Hipster haben wir tagein-tagaus im Gärtnerplatzviertel daheim :-) Doch wie in jedem Urlaub haben wir dazu gelernt: in neuen Städten beziehen wir künftig bewährte Hotels. Und bleiben nicht länger als eine Nacht.